Pressespiegel 1991

Stadtspiegel Iserlohn, 03.07.1991

1. Iserlohner Friedensfest(ival)

(toM) Das vom Friedensplenum Iserlohn organisierte "Friedensfest" von Freitag, 5. Juli, bis Sonntag, 7. Juli, auf dem Fritz-Kühn-Platz wird durch viele Gruppen der Iserlohner Bevölkerung unterstützt und wäre ohne diese wohl auch nicht möglich gewesen. Ein Gemeinschaftswerk, dessen Ziel es ist, eine möglichst vielfältige Mischung aus Kultur, Subkultur, Politik und Information zu bieten. Zu den unterstüzenden Gruppen gehören unter anderem amnesty international, pax christi, DFG/VK, Arbeitskreis Asyl Hemer, Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung Iserlohn, Zeitung "Weibsbilder", BUND, IGM-Jugend, Tierversuchsgegner Iserlohn u.a. Die unterstüzenden Gruppen werden an Info-Ständen über ihre Arbeit informieren.

Doch das Wichtigste wird das Fest sein, denn das gebotene Programm verspricht jeden Geschmack zufriedenzustellen. Am Freitag, 5. Juli, beginnt das Friedensfest nach der Eröffnung durch Annemarie TZschachmann mit Kabarett. Markus Jung und Christoph Schunk werden Spitzes zum Thema brinegn. Im Anschluss treten Fred Ape und Guntmar Feuerstein aus Schwerte auf. Beide sind durch langjährige Tätigkeit feste Grössebn in der Polit- und Musikszene des Ruhrgebiets. Den Abschluss des lauten Teils dieses Abends macht die Iserlohner Indi-Combo "Hic et Nunc".

Danach muss es dann nach strenger Auflage des Ordnungsamtes ruhig werden, sprich "50 dbz-Party", aber das sollte dem Gelingen des Festes keinen Abbruch tun.

Am Samstag, 6. Juni, geht es gleich um 12 Uhr mit einem Info-Markt der verschiedenen Initiativen los. Um 14 Uhr schliesst sich ein ökumenisches Friedensgebet an.

Der Rest des Tages steht wieder ganz im Zeichen der Musik, aber auch der Information über Kurdistan durch Erzählungen und Erlebnisberichte. Ab 15 Uhr treten auf "Igidigidi" aus Ghana, "Arco Iris" mit stark Latin geprägter Musik, die Iserlohner Bluesrockcombo "Nighthawks at the Diner", der Rapper "LJ", sowie die Hardrocker "Carry" in neuer Formation. Dazwischen Kabarett und Redebeiträge.

Doch am Samstag wird es neben dem Bühnenprogramm auch eine Menge Attraktionen auf dem Platz geben, so zum Beispiel ein Grafitty-Workshop, das Puppentheater Pappnase und der Kindertrödelmarkt. Ab 22 Uhr dann wieder gemütliches Beisammensein.

Der Sonntag, 7. Juli, beginnt mit einem Gottesdienst in der Bauernkirche, danach wieder Info-Markt und Aktionen. Das Bühnenprogramm ist mit "Accessory", "Pennywise" und "Les Fleurs du Mal" sicher mehr etwas für den härteren Geschmack.

Aber am Abend tritt als letzte und abschliessende Band "Red Rooster" auf, die für ein gebührendes Ende des Friedensfestes bürgen werden.

Das Friedensfest steht im Zeichen der Zusammenarbeit.

Die meisten Beteiligten treten ohne Gage auf. Die Veranstaltung wird sicherlich nicht nur wegen des alternativen Speise- und Getränkeangebotes oder der Müllvermeidung durch ein Müllmobil eine Alternative zu anderen Festen sein.

Das Friedensfest könnte beweisen, dass es Zusammenleben, Kultur und Kommunikation auch anders geben kann als viele Mitbürger meinen.


Iserlohner Kreisanzeiger, 25.06.1991

Friedensfest mit Finanzloch, aber voller Hoffnung

Programm auf Fritz-Kühn-Platz

Iserlohn. (gs) Musik, Kabarett, Spaß für Kinder, Informationsstände, Redebeiträge und die Orientierung auf das Bewußtsein für „eine Welt" sind die Schwerpunkte beim Friedensfest, das vom 5. bis zum 7. Juli auf dem Fritz-Kühn-Platz vom Friedensplenum veranstaltet wird. Getragen wird das Fest, an dem sich zahlreiche Gruppen und viele einzelne freiwillige Helfer beteiligen, derzeit noch vom Prinzip Hoffnung - insbesondere auf möglichst gutes Wetter. Denn unfreundliche Witterung könnte Besucher abschrecken und damit die Organisatoren in ein finanzielles Fiasko treiben. Von den Gesamtkosten, die Sprecher des Friedensplenums gestern auf rund 18 000 Mark bezifferten, ist bis jetzt knapp die Hälfte aufgrund von Spendenzusagen gedeckt. Spendiert wurde übrigens auch die Miete für einen Geschirrspülwagen, weil beim Friedensfest auch Frieden mit der Umwelt dokumentiert werden soll.

Eröffnet wird das Fest am 5. Juli um 18 Uhr von Anne Marie Tzschachmann. Kabarett und Musik folgen, bis um 22 Uhr die Elektronik abgedreht wird. Auch an den beiden folgenden Tagen wird nach 22 Uhr kein Verstärker mehr in Betrieb sein im Interesse einer friedlichen Nachtruhe der Anwohner.

Der Samstag ist Familientag mit Unterhaltungs- und Informationsangeboten für kleine und große Besucher. Bevor das Programm um 15 Uhr beginnt, sind alle Festbesucher zu einem ökumenischen Friedensgebet eingeladen.

„Die Zukunft unserer Kinder" ist das Thema bei einem Gottesdienst, der um 11 Uhr am Sonntag in der Bauernkirche beginnt. Die für 12.30 Uhr vorgesehene Podiumsdiskussion kann nicht in der geplanten Form stattfinden. Für die Christdemokraten sagte Vizebürgermeister Helmut Lindner aus grundsätzlichen und terminlichen Gründen ab. Für die SPD ließ Fraktionsvorsitzender Peter Leye wissen, Sozialdemokraten bedürften „keines Nachhilfeunterrichts im Bereich der Friedenspolitik".

Splitter

Wer hat nur das Gerücht in die Welt gesetzt, das Friedensfest am ersten Juli-Wochenende sei als Gegenveranstaltung zum Schützenfest des größten vaterstädtischen Vereins gedacht!? Davon kann wirklich keine Rede sein. Die Friedensfest-Organisatoren wollten nur sichergehen, daß ihre Veranstaltung nicht ins Wasser fällt. Weil das IBSV-Schützenfest bekanntlich (fast) immer von der Sonne verwöhnt wird, hat sich das Friedensfest halt unter das schützende Wetterdach des Schützen-Vereins begeben. Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt. Falls wider alle Erfahrung vom 5. bis 7. Juli doch kein Schützenfestwetter herrscht, müssen die Friedensfestbesucher zusehen, wie sie trocken bleiben. Das Geld der Friedensfest-Organisatoren reicht vorne und hinten nicht und schon gar nicht für ein Zuschauerzelt. Die von der Stadt vergebens erbetene Ausfallbürgschaft war zur Finanzierung eines Regendachs vorgesehen. gs


Iserlohner Stadtspiegel, 10.04.1991

"Am Anfang einer neuen Tradition?"

(-nn) "Vielleicht stehen wir am Anfang einer neuen Tradition", so Frank Herzberg vom Iserlohner Friedensplenum zum STADTSPIEGEL. Damit meint er das "Friedensfest" des Friedensplenums, das von Freitag, 5. Juli bis Sonntag, 7. Juli, auf dem Gelände des Fritz-Kühn-Platzes in der Iserlohner Altstadt stattfinden soll. „Wir möchten dieses Friedensfest auch als Alternative zum militärgeprägten Schützenfest durchführen", heißt es auf einem Flugblatt des Friedensplenums. Ferner heißt es, „daß bei diesem Fest vielfältige Anstrengungen für ein friedliches Zusammenleben wie z.B. die Umwandlung von Kasernen und Rüstungsproduktion für zivile Zwecke, Verweigerung von Rüstungssteuern, friedensschaffender Umgang mit der Umwelt, positive Veränderung des Konsumverhaltens und Beiträge zu Frieden im sozialen Umfeld gemacht werden. Dies alles soll gekoppelt sein mit einem Kulturprogramm von Gruppen und Personen aus der Region, die sich für das Ziel des Friedens einsetzen.

Friedlich feiern!!

Nun benötigt das Friedensplenum noch eine ganze Menge, um dieses Fest durchzuführen. Angefangen von personeller Hilfe bis hin zu Bühne, Lichtanlage oder Toilettenwagen. Ein erstes Planungstreffen findet am Mittwoch, 24. April, um 20 Uhr im Je-Ka-Mi-Büro, Hochstraße 23, in Iserlohn statt. Wer seine Hilfe bereits vorher "loswerden möchte, kann sich entweder an Frank Herzberg (Tel.: 02371/28924) oder an Detlev Paul (Tel.: 02371/25542) wenden.


Iserlohner Stadtspiegel, 10.04.1991

Hilfe für die Kurden

Den Spendenaufruf des Diakonischen Werkes Iserlohn für „Kurden in Not" möchten wir ungekürzt veröffentlichen.

„Das DIAKONISCHE WERK ISERLOHN bittet um Spenden für irakische Kurden, die sich auf der Flucht vor Saddam Hussein befinden.
Hunderttausende sind nach dem gescheiterten Aufstand gegen Saddam Hussein aus Furcht vor Rache der irakischen Regierungstruppen in das unwegsame Gebirge Kurdistans geflüchtet. Die Lage dieser Menschen verschlechtert sich ständig. Nachts sinken die Temperaturen bis zu minus 15 Grad, tagsüber regnet es meistens. Besonders Kinder, sowie alte und kranke Menschen und Schwangere leiden.
Viele von ihnen sind bereits erfroren oder schweren Erkrankungen zum Opfer gefallen. Es fehlt an Lebensmitteln, Decken, Zelten und Medikamenten.
Wir bitten um Geldspenden auf das Konto 15339, Sparkasse Iserlohn (Bankleitzahl 445 500 45). Stichwort: Kurden in Not."


Iserlohner Kreisanzeiger, 09.04.1991

Die Iserlohner Initiative „Kurdenhilfe" läuft seit gestern auf breiter Basis

Iserlohn. (eg) Die Iserlohner Kurdenhilfs-Initiative der Kreistagsabgeordneten Christa Alf ist gestern organisatorisch auf ein breites Fundament gestellt worden. In Zusammenarbeit mit dem Asylbeauftragten Kasan Rezaeigharebaragh hat Frau Alf außerdem ein Drei-Stufenprogramm entwickelt, das mit einer öffentlichen Informationsaktion an einem der nächsten Samstage in der Fußgängerzone abgeschlossen wird. Die Vorbereitungen dazu liefen gestern an.

Mitgetragen wird die Kurdenhilfs-Initiative nach den gestrigen Gesprächen von den Wohlfahrtsverbänden Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, Caritas und Arbeiterwohlfahrt; auch die Stadtverwaltung hat ihre Unterstützung zugesagt. So hat zum Beispiel bereits in der vergangenen Woche Stadtdirektor Wetekam das Foyer des Rathauses für eine angestrebte Ausstellung über das Kurdenproblem zur Verfügung gestellt. Im Bedarfsfalle, meinte gestern in Vertretung Beigeordneter Werner Isenberg, werde auch der Rathaussaal für eine Podiumsdiskussion genutzt werden können. Die Zustimmung von Bürgermeister Fritz Fischer für eine solche Vergabe gilt als sicher.

Das von Christa Alf und dem iranischen Kurden Kasan Rezaeigharebaragh entwickelte Programm einer Iserlohner Kurden-Hilfsaktion soll über drei Tage laufen. Es beginnt voraussichtlich am Donnerstag, 18. April, mit einer Kurden-Ausstellung im Rathaus-Foyer. Für den darauffolgenden Freitagabend (19. April) ist eine Podiumsdiskussion vorgesehen, für die wahrscheinlich der Rathaus-Sitzungssaal in Anspruch genommen werden kann. Den Abschluß am Samstag (20. April) bietet eine Spendeninitiative mit Handzetteln (geplant) kurdischer Musik und Vertretern der Wohlfahrtsverbände in der Fußgängerzone.

Spenden können schon jetzt unter dem Stichwort „Kurdenhilfe*' überwiesen werden auf die Konten der Sparkasse: AWo (28951); Caritas (1620); Diakonisches Werk (15339) und DRK (37069).