Pressespiegel 2011

Iserlohner Kreisanzeiger, 20.12.2011

Friedensplenum beschenkte 40 Kinder

Iserlohn. (rd) Fast 40 Iserlohner Flüchtlingskinder erhielten kürzlich Besuch vom Friedensplenum und freuten sich über Geschenke wie Spiele, Stofftiere, Bücher, Kleidung und Kinogutscheine. Alle ehrenamtlichen Mitglieder des Plenums, die in vier Teams die Geschenke verteilten, waren mit viel Freude bei der Sache. Finanziert wurden die Geschenke aus Überschüssen des Friedensfestivals.


Iserlohner Kreisanzeiger, 16.11.2011

Erstmalig verliehen aus Anlass des 30-jährigen Bewstehens der Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstun MK

Inge Radau mit neuem Friedenspreis geehrt

Altena/Iserlohn. (HL) Die Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung im Märkischen Kreis hat am Samstag in der Burg Holzbrinck ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert.

Einer der Männer der ersten Stunde war 1981 der Altenaer Heinz Mührmann gewesen. Er war es auch, der jetzt an derselben Stelle zum Rückblick auf den Gründungstag eingeladen hatte.

Zur Feier begrüsste Ursula Rinke rund 40 Mitglieder der Initiative. In seinen Grussworten sprach Altenas Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein der Gemeinschaft Mut zu, weiter für den Frieden einzutreten.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die erstmalige Verleihung des von der Initiative aus Anlass des Jubiläums kreierten Friedenspreises. Die Urkunde übergab Heinz Mührmann an die 79-jährige Iserlohnerin Inge Radau. In seiner Laudatio sagte Mührmann: "Nach den Erlebnissen im 2. Weltkrieg sahst Du Deinen Lebenssinn in der Arbeit für den Frieden." So habe sich die Geehrte in Deutschland mit Sitzstreiks gegen die Stationierung von Pershing-II-Raketen beteiligt. Für die Beteiligung an den Demonstrationen der Ausstattung von Interkontinentalraketen mit Atomsprengköpfen, sei sie in Nevada ins Gefängnis gekommen. Sie sei sogar zu den Gedenktagen des ersten Abwurfs der Atombombe nach Hiroshima und Nagasaki gefahren.

Der Friedenspreis trägt den Namen des Hagener Ehepaars Fritz und Ingeborg Küster. Fritz Küster war bereits 1919 Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft geworden. Der Friedenspreis soll nun regelmässig vergeben werden.


Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2011

Zahlreiche Teilnehmer bei Mahnmalveranstaltung zur Reichspogromnacht

Erinnerung an den Tag, an dem die Synagoge brannte

Iserlohn. (tp) Die Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 zogen gestern Abend zahlreiche Iserlohner an die Mendener Strasse zur Teilnahme an der von SPD, Pax Christi und Friedensplenum organisierten Mahnmalveranstaltung - genau 73 Jahre, nachdem auch in Iserlohn die Synagoge von Nazi-Schergen niedergebrannt worden war.

Dass mit dem später verharmlosend als "Reichskristallnacht" tituliertem Pogrom der Vernichtungsfeldzug gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland und später fast ganz Europa begann, daran erinnerte Stadtarchivar Rico Quaschny, der in diesem Jahr die Gedenkrede hielt an eben jener Stelle an der Mendener Strasse, Ecke Karnacksweg, wo einst die fast 100 Jahre alte Synagoge gestanden hatte. "Am 9. November 1938 offenbarte sich das wahre Gesicht des Regimes", erklärte Quaschny. Denn bei den Übergriffen auf die Jüdische Bevölkerung habe es sich nicht - wie lange behauptet - um eine spontane Reaktion aus der Bevölkrung gehandelt. Vielmehr sei erwiesen, dass die Pogromnacht von langer Hand geplant war und von Propagandaminister Joseph Goebbels veranlasst und gesteuert worden sei.

Neben aller Erschütterung über die zurückliegenden Ereignisse und die Iserlohner Beteilung an der Reichspogromnacht mitsamt der judenfeindlichen Berichterstattung in den Zeitungen in den Tagen nach dem 9. November 1938 fand Quaschny auch durchaus selbstkritische Töne. "Wir müssen uns fragen, was wir selbst gedacht hätten, wie wir selbst gehandelt hätten", so der Stadtarchivar. Die Vergangenheit könne nicht ungeschehen machen, dafür liege aber das jetzt und hier in unser aller Verantwortung.

Im Anschluss an die Rede ging es schweigend durch die City zum Mahnmal am Poth.


Iserlohner Kreisanzeiger, 08.11.2011

Aktivisten regen Gebäude-Übernahme durch die Stast an / Eigentümer Fischer: Instandsetzung wirtschaftlich nicht realisierbar

Plenum: Den Verfall am Zeughaus stoppen

Iserlohn (tp) Das Friedensplenum reiht sich ein in die Gruppe der Retter alter Bausubstanz. Am Wochenende hängten die Aktivisten ein Transparent mit der Aufschrift "Wieder stirbt ein Stück Iserlohn" an einem geschieferten Haus in der Strasse "Am Zeughaus" auf, an dem der Zahn der Zeit deutlich sichtbar nagt.

In einer ausführlichen Stellungnahme spricht sich das Friedensplenum für eine Instandsetzung des Fachwerkgebäudes aus, das im Anschluss für gastronomische Zwecke genutzt werden sollte. Ein Ansatz, den die Stadt selbst noch im Juli 2011 im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt" verfolgte, da nach Einschätzung der Kommune ein öffentliches Cafe mit Aussengastronomie in direkter Nähe zum Fritz-Kühn-Platz deutlich zu dessen Belebung beitragen könnte. Eine Entscheidung in diese Richtung in diese Richtung muss nach Auffassung des Plenums allerdings schnell getroffen werden, "da das leer stehende Gebäude nur mangelhaft gesichert dem Verfall preisgegeben ist". Da der Eigentümer möglicherweise kein Interesse am Erhalt der Immobilie habe, regt das Friedensplenum eine "vorübergehende Übernahme" durch die Stadt oder eine andere öffentliche Institution an, um die Instantsetzungplanung umzusetzen. Als möglicher Projektpartner käme eventuell die Kreishandwerkerschaft in Frage. Die Kosten für die Kommune könnten überdies reduziert werden durch die Beantragung von Fördermitteln aus dem Projekt "Soziale Stadt". Abgelehnt wird vom Plenum hingegen der Abriss des Gebäudes zu Gunsten eines Neubaus für ein Beginenwohnprojekt - eine Überlegung, die seit geraumer Zeit vom Eigentümer der Immobilie verfolgt wird.

Dieser vom Plenum nicht benannte Eigentümer ist Horst Fischer, der sich als Vorsitzender des Fördervereins Bauernkirche um die Rettung des ältesten Gotteshauses verdient gemacht hat. "Ich hätte den Plenumsmitgliedern gerne die erforderlichen Hintergründe erläutert und ihnen den aktuellen Stand der Dinge geschildert", erklärt Fischer im Gespräch mit unserer Zeitung. Bedauerlicherweise aber habe es im Vorfeld der Plakatierungsaktion keinerlei Kontaktaufnahme gegeben. Fakt sei, dass bereits vor zwei Jahren - unter Beteiligung der Stadt und der Brauerei - festgestellt worden sei, dass eine gastronomische Nutzung des Hauses räumlich kaum möglich und wirtschaftlich auch gar nicht darstellbar sei. Ein Architekturbüro, so Fischer, sei später zu dem Ergebnis gekommen, dass lediglich ein Abriss des Gebäudes sowie der benachbarten Schreinerei den Weg frei machen könnte für eine wirtschaftliche Nutzung durch einen Neubau. Parallel hierzu ergaben bei Organisationen, die bereits integrative Cafes betreiben, dass es sich dabei um reine "Zuschussgeschäfte" handele. Auf der Basis dieser negativen Erkenntnisse sei es zur Kontaktaufnahme mit den Beginen gekommen, die eine Wohnanlage mit mindestens 15 Einheiten unterschiedlicher Grösse in Innenstadtnähe suchen. Teil des Beginenhofkonzeptes, so Fischer, sei zudem der Betrieb eines Cafes.

Ende gut, alles gut? Mitnichten! Aufgrund der schwierigen örtlichen Bedingungen lassen sich die Wünsche der Beginen mit Blick auf die Zahl der Wohneinheiten kaum ermöglichen, weiss Eigentümer Fischer, dass insbesondere die Belichtung des Objektes aus Architektensicht ein gravierendes Problem darstellt. Dennoch werde gegenwärtig weiter an den Planungen gearbeitet, die überdies noch erweitert wurde um den Bau eines Aufzuges, der die Innenstadt mit dem Fritz-Kühn-Platz verbinden soll. Damit greift der Eigentümer eine Überlegung der Stadt auf, einen barrierefreien Zugang zum Platz schaffen zu wollen. Fischer: "Ob diese Planung weiter verfolgt wird, ist in den nächsten Gesprächen zu eruieren. Ich stehe sinnvollen Anregungen positiv gegenüber und bin gerne bereit, mich mit Ideengebern an einen Tisch zu setzen." Sollte die Stadt - der Plenums-Aufforderung folgend - Grund und Gebäude selbst erwerben zu wollen, sei er ebenfalls jederzeit gesprächsbereit.


Iserlohner Kreisanzeiger, 30.07.2011

Friedensfestival 2011: Das FriedensPlenum zieht sowohl finanziell als auch inhaltlich eine positive Bilanz und freut sich im nächsten Jahr auf mehr Gleichbehandlung

"Auf einmal sind wir Leute, die für etwas sind"

ISERLOHN. (rat) „Ein Festival mit einem Plus ist ein gutes Festival", heißt es beim Friedensplenum, weswegen die Organisatoren des Friedensfestival mit den rund 400 Euro Überschuss aus diesem Jahr auch hochzufrieden sind. Es habe schon bessere Jahre gegeben, man habe aber auch schon ein Minus eingefahren. Das 21. Friedensfestival, das vom 1. bis 3. Juli an der Bauernkirche stattgefunden hat, liegt in der finanziellen Bilanz also in etwa im Mittelfeld.

Mit den Einzelspenden, die noch hinzugerechnet werden müssen, wird das Friedensplenum auch in diesem Jahr wieder bei einigen Problemfällen bei der Flüchtlingshilfe aushelfen können. Immer wenn dort Rechnungen für Medikamente, juristische Schritte, Sprachkurse oder ähnliches nicht beglichen werden können, tritt die Flüchtlingshilfe an das Friedensplenum heran. Dort wird dann über jeden Einzelfall beraten, um dann nach Kräften zu helfen.
Noch zufriedener ist man im Plenum aber über den Verlauf des Festivals, wie die Mitglieder jetzt im Gespräch erklärten. Dem bereits gut besuchten Auftakt-Freitag mit traditionell härterer Punk-Musik seien zwei sensationelle Familientage gefolgt, bei denen besonders das internationale Multikulti-Flair am Samstag rund um den Auftritt der Band „Bandista" aus Istanbul sowie das breite und bestens angenommene Kinderprogramm am Sonntag hervorzuheben seien. Bei letzterem sei auch das DRK Dortmund lobend zu erwähnen, deren Mitglieder zwar „nur" als Einsatzkräfte bestellt worden waren, die aber einfach eigene Attraktionen zum Kinderprogramm beisteuerten.
Dafür hatten sie auf dem Festgelände selbst relativ wenig zutun. Ausgesprochen ruhig und friedlich sei es erneut zugegangen. Die einzige von der Polizei gemeldete Schlägerei fand nicht auf dem Festival, sondern deutlich außerhalb am Südengraben statt, worauf man trotz sofortiger Reaktionen auch keinen Zugriff mehr hatte, um die Täter dingfest zu machen. Die Pfandmarken für die Bierflaschen führe dazu, dass es kaum noch Scherben gibt, und auch der Konsum von mitgebrachten harten Alkoholgetränken spiele kaum noch eine Rolle. Die einzigen „Schnapsleichen", die von den Friedensfest-Ersthelfern behandelt werden mussten, stammten nicht vom Festival, sondern lagen an der Schlacht, auf dem Alten Rathausplatz oder an anderen Orten der Innenstadt. „Die Rollen halt hier unten aus, wenn sie von der Höhe kommen", erklärte Frank Nietzsche vom Plenum, dass es sich dabei zumeist um Schützenfestbesucher handele. „Natürlich wird bei uns auch viel getrunken, und das gehört auch zu einem Fest", relativierte Andreas Habel. Dennoch habe man nichts dagegen, wenn sich die Stadt an den Kosten für das DRK auf dem Festivalgelände beteiligte. Schließlich versorge man von hier aus auch die ganze südliche Innenstadt.
Der Ärger den es noch an den ersten beiden Festivaltagen rund um das Thema Lärmbelästigung gab, wurde am Sonntag schließlich beigelegt, als das Ordnungsamt einräumte, dass das Friedensfest in diesem Punkt tatsächlich genau wie das Schützenfest behandelt werden muss. Am Freitag und Samstag hatte es laut Hendrik Bartos, noch Ärger gegeben, da das Ordnungsamt direkt vor der Bauernkirche einen falschen Messpunkt gewählt hatte, weswegen vom Plenum zu diesem Zeitpunkt noch ein größerer Protest gegen die Ungleichbehandlung im Vergleich zum Schützenfest angekündigt hatte. Nun hoffe man darauf, dass das Ordnungsamt die eingeräumte Gleichbehandlung im nächsten Jahr auch in die Praxis umsetzt. Gleichzeitig hat sich das Plenum bereits um einen externen Fachmann bemüht, der im kommenden Jahr mit verbesserter Technik die beschallte Fläche kleiner halten soll.
Die Planungen für das kommende Jahr laufen also bereits, auch wenn der Mangel an Nachwuchs und Helfern den altgedienten Plenums-Mitgliedern weiterhin Bauchschmerzen bereitet. Um wieder stärker wahrgenommen zu werden und möglichen Mitgliedern und Helfern etwas zu bieten, will das Plenum über die „Danke-schön-Party" für die rund 40 Helfer des vergangenen Festes am 24. September im Forsthaus Lohen hinaus wieder ein Konzertreihe nach dem Vorbild der „Rock on"-Serie, die vor fünf Jahren sehr gut angenommen wurde, ins Leben gerufen werden.

Thema Energie bleibt

Gleichzeitig plant das Plenum weiter politisch aktiv zu sein. Das aktuelle Thema Waffenhandel wolle man sich spätestens im November im Rahmen der ökumenischen Friedensdekade „Gier Macht Krieg" aufgreifen. Und obwohl der Atomausstieg, für den man immer gekämpft habe, jetzt beschlossen sei, werde auch dieses Thema das Plenum weiter beschäftigen. „Es geht jetzt darum, die Energiewende hier vor Ort umzusetzen und die erneuerbare Energie zu 100 Prozent in Iserlohn zu produzieren", erklärt Andreas Habel. Er sei froh, dass Rüdiger Hiltawsky als Sprecher des Arbeitskreises Energiewende beim Friedensfestival zu diesem Thema gesprochen hat. Und man müsse weitere Bündnisse schließen, um auch die Stadtverwaltung, die Stadtwerke und die Politik von diesem Weg zu überzeugen, „Wir sind auf einmal Leute, die für etwas sind und nicht gegen etwas", beschreibt Andreas Habel das neue Lebensgefühl des Plenums nach dem Beschluss zum Atomausstieg.


Iserlohner Kreisanzeiger, 04.07.2011

Band aus Istanbul war der Publikumsmagnet Nr. 1 beim Friedensfest

Friedlich, bunt und offen für neue Musik

ISERLOHN. (rau/tol) Sind Punk und Heavy Metal als Publikumsmagneten auf dem Rückzug? Bekommt das Friedensfest einen neuen musikalischen Schwerpunkt?

Bei einigen Fans, die dem Friedensplenum nahe stehen, waren beim Friedensfest 2011 nachdenkliche Töne zu hören. Denn der große Favorit, der die mit Abstand größten Massen anzog, war am Samstag eine Gruppe, die eher melodische Musik macht, ihre eigene Art von Weltmusik, so rhythmisch und rasant, dass es Spaß machte, vor der Bühne zu tanzen, doch eben sehr melodisch - mit Trompete, Klarinette oder Akkordeon, Die Rede ist von „Bandista", einer Band aus Istanbul, die derzeit auf Deutschlandtournee fast täglich Konzerte gibt und die sich auch durch politisches Engagement auszeichnet. So wurden Unterschriften gesammelt gegen gesundheitsgefährdende Methoden beim Sandstrahlen von Jeans-Hosen.

Damit soll nichts gegen die anderen Bands gesagt sein: Auch sie hatten ihre Fans - und ihre Besonderheiten. „Revolution" präsentierte sich einmal mehr als neuer Hoffnungsträger der heimischen Musikszene. Und einem Gitarristen der Chemnitzer Band „Daisy und die Frittenbude" war durch die eigene Musik so heiß geworden, dass er sich bis auf sein Instrument komplett entblätterte.

Ein neues und bisher für ein Friedensfest ungewöhnliches Bild bot sich auch am Sonntagnachmittag auf dem Platz an der Bauernkirche: Da stand doch tatsächlich ein gemischter Chor auf der Bühne. Der zog schon beim Einsingen Aufmerksamkeit auf sich, und im Nu drängten sich geschätzte 200 Zuhörer, und die erlebten, dass Chorgesang sein angestaubtes Image überhaupt nicht verdient hat. Jedenlalls nicht, wenn man mit so viel Pepp und Können singt wie der von Ralf Tiemann geleitete „Werkschor Auerweg". Die selbst geschriebenen kritisch-frechen und witzigen Texte, gerade auch die mit Lokalkolorit, kamen besonders gut an. Ob da die Blumenstadt Hemer gerühmt wurde, weil dort anders als in Iserlohn, noch „glückliche Menschen" leben. Oder ob die Schützen zur Melodie von „Ein bisschen Frieden" mit dem ironischen Wunsch bedacht wurden „dass die Vögel nicht so schnell fallen". Der Beifall zeigte: Dieser Chor verdient es, nicht nur in privaten Kreisen gehört zu werden.

Über Frieden, Tod am Hindukusch, Flucht, Asyl und Abschiebung sang gestern anschließend noch der Liedermacher Udo Drallmeyer. Der Breckerfelder hatte bereits für einen beeindruckenden Auftakt des Friedensfestes am Donnerstagabend am Mahnmal am Poth gesorgt (wir berichteten). Dabei standen anlässlich des 70. Jahrestages des Angriffs auf die damalige Sowjetunion Lieder zur Mahnung gegen das Vergessen der Opfer des Faschismus auf dem Programm. So sang er von der Zwangsarbeiterin Lidia Gawrilowa, die damals aus Lüdenscheids russischer Partnerstadt Taganrog nach Deutschland verschleppt wurde. Ihr Schicksal ist dabei ebenso in den Quellen des Lüdenscheider Stadtarchivs belegt wie das von der im Arbeitserziehungslager Hunswinkel erschossenen Mutter, die im Arm noch ihr schreiendes Kind hielt, das lebendig mit ihr begraben wurde. Die „Ballade von den schrecklichen Ereignissen" in dem Lager ließ die Zuschauer erschaudern.

Und was wäre ein Friedensfest ohne politische Themen? Auch in dieser Hinsicht gab es viel Lokalkolorit: Rüdiger Hiltawsky machte sich für den „Arbeitskreis Energiewende hier und jetzt" einmal mehr dafür stark, Iserlohn zu 100 Prozent mit regenerativer Energie zu versorgen. Um Energiesparen zu fördern, forderte er die Stadtwerke auf, weniger Verbrauch mit günstigeren Tarifen zu belohnen, statt bei umgekehrten Strukturen Verschwendung zu fördern. Der Rapper Stefan Forsch aus Letmathe machte sich musikalisch für das „Ende der Klima-Wende" stark und Franz Kluge aus Hemer beschwor in Versform die Abkehr von der nur scheinbar harmlosen Atomenergie. Dass „Gorleben überall ist", machten Alexander Platte, Sophie Steneberg und Marion Bischof in einem Sketch deutlich: Sie verkündeten mit wissenschaftlichem Ernst, dass die Dechenhöhle als geeignete Endlagerstätte auserkoren worden sei.

Insgesamt war das Friedensfest 2011 wieder das, was es neben dem politischen Bekenntnis-Forum sein soll: ein buntes, harmonisches, fröhliches und friedliches Fest für einige Tausend Besucher. Auch wenn sich ein neuer Konflikt mit der Stadt abzeichnete. Wie „Friedensfest-"Urgestein" Detlev Paul berichtete, gab es am Samstag in Sachen Lautstärke einen Dissens mit dem Ordnungsamt, weil um 22.30 Uhr um die 70 statt 55 Dezibel gemessen wurden. „Wir haben uns halbwegs gütlich geeinigt, aber wir lassen das prüfen", kündigte Paul an. Mit dem Ziel, nicht schlechter behandelt zu werden als der IBSV.

Viele weitere Fotos gibt es unter www.ikz-online.de


Iserlohner Kreisanzeiger, 02.07.2011

Harmonischer Auftakt des 21. Friedensfestes / Sparpolitik, Hallenneubau und Baarbachpläne aufs Korn genommen

"Du sollst eine friedliche Party feiern"

ISERLOHN. (rau) Kaum hatte das Friedensfest 2011 begonnen, da verzogen sich die Regenwolken und die ersten Besucher breiteten ihre Decken auf dem noch nassen Rasen aus. Als zum Auftakt gegen 18 Uhr die Sonne durchkam und die Band „Revenge" losrockte, standen nur ein paar Dutzend Besucher vor der Bühne an der Bauernkirche. Doch im Laufe des Abends füllte sich das Festgelände zusehends.

Als in der ersten Abenddämmerung „Daisy und die Frittenbude" mit Fun-Punk Stimmung machte, hatten sich bereits etliche Hundert Besucher auf Platz und Freitreppe eingefunden. Das Angebot an den Ständen reichte vom Veganer-Kuchen bis zu Faltblättern mit dem Aufruf zur Anti-Papstbesuch-Demo. Und anders als im Vorjahr gab es gut gekühltes Bier gleich von Anfang an. In ihrem Auftaktsketch nahmen Andreas Habel und Michael Lux vom Friedensplenum die öffentliche Sparpolitik aufs Korn. Ihre Kritik galt den Einsparungen im sozialen Bereich, wie etwa bei Schulfahrten, der Beratung für Frauen und Mädchen, den Kita-Essenszuschüssen und bei Friedhofsgebühren. Dem stellte Habel die Absicht für den Bau einer neuen Halle auf der Alexanderhöhe gegenüber und ließ Sankt Pankratius darüber spotten. Ausgehend von der Annahme, dass ein Neubau nicht nur privates, sondern (auch) städtisches Geld kosten wird, gipfelte die Kritik in dem Satz: „Ihr nehmt es von den Kindern und Toten, um eine Burg für eure Schützen zu bauen."

Außerdem nahm das Friedensplenum-Duo die Überlegungen ins Visier, den Baarbach an der Bauernkirche offen zu legen. Dem Sketch zufolge steckt dahinter die Absicht, „dass wir hier nicht mehr feiern können." Ob dies eine ernsthafte Befürchtung ist oder satirische Übertreibung, blieb dem Urteil der Zuhörer überlassen.

Für einep Apell in eigener Sache nutzte Plenums-Mitbegründer Detlev Paul am Abend kurzzeitig die Bühne. Er rief die Besucher auf, reicht nur mitzufeiern, sondern auch mitzumachen. „Wir können nur weiter existieren, wenn wir Unterstützung bekommen", wies er auf einen Mangel an aktiven Helfern für die Vorbereitung und Durchführung des Friedensfestes hin.

Mit zahlreichen Auftritten (viele Musikgruppen, Kasperletheater für Kinder, Sketch und Information) ist auch heute und morgen das Fest an der Bauernkirche bunt gewürzt. Bleibt zu hoffen, dass das Fest weiter so harmonisch verläuft wie am Auftaktabend. Wie lautet doch das auf dem Platz ausgehängte „Erste Gebot": „Du sollst viel Spaß auf dem Fest haben und eine friedliche Party feiern."


Iserlohner Kreisanzeiger, 01.07.2011

Gerd Nowak und Rüdiger Drallmeyer bewegen mit Worten und Liedern

Beeindruckende Eröffnung des 21. Friedensfestivals

ISERLOHN. (tol) Für eine wirklich beeindruckende Eröffnung des 21. Friedensfestivals sorgten gestern Abend der Liedermacher Rüdiger Drallmeyer und der evangelische Pfarrer Gerd Nowak.

Am Mahnmal am Poth gedachte Nowak, der über seine Arbeit am Hagener Cuno-Berufskolleg in Kontakt mit Friedensfest-Mitveranstalter Hendrik Bartos gekommen war, dabei nicht nur den Opfern des Nationalsozialismus, sondern auch denen heutiger Auseinandersetzungen. Zudem sprach er über Gerechtigkeit und das Überwinden von Grenzen, wobei seine Ausführungen teils weniger einer Rede als vielmehr einer sehr ansprechenden Predigt glichen. Sehr berührt zeigten sich die Eröfftiungsgaste von den Liedern von Rüdiger Drallmeyer, der sich seit mehr als drei Jahrzehnten in Friedensinitiativen in Lüdenscheid und dem Kreis engagiert. So thematisierte der Liedermacher beispielsweise die von Überlebenden geschilderten Grausamkeiten des NS-Regimes in der Region in seiner "Ballade von den schrecklichen Geschehnissen im Lager Hunswinkel in Lüdenscheid" (BERICHT FOLGT).

Nach dem ernsten Auftakt soll am heutigen Freitag ab 17.45 Uhr gefeiert werden. Nach "Eröffnungsgag" und Freibier treten Cold Revenge, Rusty Swords, "Daisy und die Frittenbude" und Rafiki auf.


Iserlohner Kreisanzeiger, 30.05.2011

Helferparty am Samstag war voller Erfolg / Friedensfestival vom 1. bis 3. Juli mit viel Ska-Musik

Für das Friedensplenum gilt: Es gibt kein ruhiges Hinterland

Iserlohn. Sehr gut besucht und stimmungsmäßig ganz oben war am Samstagabend die Helferparty des Friedensplenums im Jugendzentrum am Karnacksweg. Mit „Irish Maiden“ als Live-Band, ging es aber nicht nur darum, bis spät in die Nacht zu feiern und zu tanzen, sondern sich schon einmal gut auf das anstehende Friedensfest vorzubereiten und die Aufgaben vom Aufbau bis zum Bierverkauf an die vielen helfende Hände zu verteilen. Rund 160 ehemalige und aktuelle Helfer stehen nach 20 Jahren Festivaltätigkeit im Verteiler. „Die meisten wohnen aber nicht mehr hier oder stehen aus anderen Gründen nicht mehr zur Verfügung“, wie Plenums Mitglied Detlev Paul vor der Party erklärte. Um so mehr sei man auf neue und junge Helfer angewiesen, und um so erfreuter waren die Organisatoren auch, dass tatsächlich so viele kamen. Da es aber nie genug sein können, und weil auch dem Plenum das gleiche Schicksal der Überalterung droht, wie den meisten anderen Vereinen auch, gilt nach wie vor der Aufruf der Organisatoren nach mehr jungen Leuten für dieses und die zukünftigen Friedensfeste.

Im Organisations-Team hat sich seit dem letzten Fest einiges geändert, denn aus steuerlichen Gründen wurde eigens für die Durchführung des Festivals der Verein Friedensfestival Iserlohn e.V. gegründet, der abgekoppelt vom Friedensplenum das Fest organisiert. Vorsitzender ist Hendrik Bartos, Stellvertreter ist Henning Matschke. Der Vorstand soll aber jährlich wechseln.

Am Festival-Konzept, das erklärte der aktuelle Vorstand am Freitag, ändert sich aber nichts. Unter dem Motto „X21 - Es gibt kein ruhiges Hinterland“ startet vom 1. bis 3. Juli die 21. Auflage, und dabei wird als politisches Thema der Kernkraftausstieg dominieren. Dazu wird Rüdiger Hiltawsky vom Iserlohner Arbeitskreis Energiewende am Samstagabend sprechen. Neben weiteren politischen Beiträgen und dem Kasperletheater „Hände hoch“ wurden 15 musikalische Beiträge eingeladen, die vom Obertongesang bis zum geradlinigen Gitarrenrock reichen. Allein die Namen wie „Daisy und die Frittenbude“ (Punkrock am Freitag) oder „The Hoppenstedts“ (Gipsy meets Swing am Sonntagnachmittag) sind schon vielversprechend. Auch eine ausländische Band wird wieder dabei sein: Mit „Bandista“ wird erstmals eine türkische Band anreisen und breitgefächerte Weltmusik bieten, was auch eine Einladung an die vielen türkischen Iserlohner ist. Heimische Beiträge kommen von den „Rusty Swords“ aus Schwerte, „Snowblind“, „Revolution“, „Cold Revenge“ „Susunaga“ und dem „Werkschor Auerweg“. Mit „Rafiki“ am Freitag und „Skalinka“ am Samstag bekommt das Fest besonders an den späten Abenden einen sehr Ska-lastigen anstrich.

Die Festival-Zeitung mit vielen Beiträgen auch zu lokalen Themen ist bereits erschienen und liegt aus. Das Programm und Infos zu den Bands sind auch im Internet unter www.friedensfestival.de abrufbar.


Iserlohner Kreisanzeiger, 27.04.2011

Großer Andrang bei Tschernobyl-Gedenken und Anti-Kemkraft-Demo

Dr. Abrath: „Menschheit, lass die Finger davon!"

ISERLOHN. (rat) Dass sie auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind, kann man der evangelischen Kirche, dem Friedensplenum, dem Arbeitskreis Energiewende und dem Naturschutzbund wohl kaum vorwerfen. Denn ihre Gedenkveranstaltung für die Opfer von Tschernobyl 25 Jahre nach der Katastrophe hatten sie schon geplant, lange bevor es in Fiikushima zum nächsten großen Zwischenfall kam. Knapp 100 Demonstranten waren gestern zur Erlöser-Kirche in Wermingsen gekommen, um mit den Organisatoren in einem Demonstrationszug zur Reformierten Kirche zu marschieren, wo die Veranstaltung mit einer Mahnwache endete. Die Forderung lautete, Iserlohn zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen. „Das ist keine Vision", erklärte Andreas Habel als einer der Redner an der Reformierten Kirche. Die Vision hätten andere vor 20 Jahren gehabt und seien nun längst am Ziel. Daneben wies er auf die wirtschaftlichen Vorteile hin, würde man mehr Geld in die Energiewende vor Ort investieren als sauberen Strom einzukaufen. Pfarrer Dr. Gottfried Abrath fügte der Argumentation eine theologische Seite hinzu. Obwohl man mit dem Verteufeln von Technologien vorsichtig sein müsse, laute das Bekenntnis nach den Atom-Katastrophen: „Menschheit, lass die Finger davon!" Weiter an der Kernkraft festzuhalten sei menschenverachtend und zutiefst sündhaft. "Wir sind aufgerufen, das Böse zu überwinden", so Abrath.


Iserlohner Kreisanzeiger, 18.03.2011

Demonstration des Friedensplenums für sofortigen Atomausstieg

Für den sofortigen Atomausstieg haben Mitglieder des Friedensplenums Iserlohn am späten Mittwochnachmittag in der Innenstadt demonstriert. Mit Bannern, Fahnen und weißen Anzügen machten die Teilnehmer auf sich und Ihr Anliegen aufmerksam. Angesichts der dramatischen Situation rund um das japanische Atomkraftwerk Fukushima sei die Aktion sehr kurzfristig geplant worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Ab kommendem Montag, 21. März, planen die Friedensplenums-Mitglieder wöchentlich eine Mahnwache auf dem Alten Rathausplatz. Die Aktion soll jeweils um 18 Uhr beginnen und etwa 30 Minuten dauern. Dazu und zu den üblichen Treffen des Friedensplenums an jedem Dienstag ab 20 Uhr im Jugendzentrum am Karnacksweg sind immer Interessierte willkommen. Foto: privat