Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2012
Aus 27 roten Backsteinen, auf die die Teilnehmer der Fahrt des Kinder- und Jugendrates ihre Gefühle und Gedanken nach dem Besuch des Konzentrationslagers Theresienstadt festgehalten hatten, entstand gestern bei der Mahnmalveranstaltung in Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 74 Jahren eine kleine Mauer vor dem Mahnmal am Poth. "Möge sie ein Wall gegen Intoleranz, rechtsradikale Gesinnung, Rassismus und Gewalt sein", wünschte sich Detlev Paul. Foto: Michael May
Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2012
SPD-Chef mahnt: Nazi-Opfer dürfen nicht vergessen werden
Iserlohn. Einen Zuspruch wie schon lange nicht mehr erlebte gestern
Abend mit mehr als 100 Teilnehmern die Mahnmalveranstaltung in
Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 74 Jahren. Und darunter waren
diesmal "deutlich mehr junge Menschen", wie Detlef Paul vom
Friedensplenum, das wieder gemeinsam mit dem SPD-Stadtverband und Pax
Christi eingeladen hatte, sehr erfreut feststellte. "Denn nur so können
die Erinnerungen wach gehalten werden, und nur so bleiben wir weiterhin
wachsam gegen Intoleranz und Rassismus."
Auf die Bedeutung der jungen Generation war zuvor schon der
SPD-Stadtverbandsvorsitzende Dimitrios Axourgos in seiner Rede am
Gedenkstein für die am 9. November 1938 niedergebrannte Synagoge an der
der Mendener Strasse eingegangen. "Wir tragen keine Schuld an dem, was
vor über 70 Jahren geschehen ist. Aber wir tragen eine grosse
Verantwortung dafür, dass nichts davon jemals wieder geschehen kann."
Als "ermutigende Beispiele" dafür, dass die Erinnerung an die Opfer des
Nazi-Terrors "nicht verblasst, sondern lebendig bleibe in den Köpfen und
Herzen", nannte Axourgos die Reinigung der "Stolpersteine" durch Schüler
in der Fussgängerzone, die Ausstellung gegen Rechtsextremismus im
Rathaus-Foyer, die 43 Schulklassen besuchen möchten, und die Fahrt des
Kinder- und Jugendrates, bei der in den Herbstferien unter anderem das
KZ Theresienstadt besucht worden war. Ihre Gefühle und Gedanken hatten
die 16- bis 24-jährigen anschliessend auf Ziegelsteine geschrieben, die
Teil der Ausstellung sind und gestern von der Mendener Strasse zum
Mahnmal am Poth getragen wurden, wo daraus eine Mauer gegen das
Vergessen entstand. tol
Iserlohner Kreisanzeiger, 07.11.2012
Schüler haben zur Vorbereitung der Mahnmalveranstaltung Stolpersteine gereinigt
Iserlohn. Am 09. November ist es 74 Jahre her, dass auch in Iserlohn die Synagoge niedergebrannt wurde. Jüdische Mitbürger wurden verleumdet, geschlagen und abgeführt, jüdische Geschäfte zerstört. Ein grosser Teil der Bevölkerung schaute dem furchtbaren Treiben der Nationalsozialisten zu oder einfach weg. Nach Ausgrenzung und Diskriminierung begann mit der Reichspogromnacht am 09. November 1938 der Vernichtungsfeldzug gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland und später in fast ganz Europa.
Um daran zu erinnern, haben gestern Vormittag Zwölftklässler des
Friederike-Fliedner-Berufskolleg und Mitglieder des FriedensPlenums die
Stolpersteine in der Innenstadt gereinigt. Schüler Henrik Bartos, auch
Plenums-Mitglied, hatte die Aktion angeregt. 13 Steine, die an jüdische
Familien aus Iserlohn erinnern, haben die Jugendlichen mit Schwämmen und
Putzmitteln auf Vordermann gebracht. Von John Bell erfuhren sie, dass
mehr als 50 Personen im Alter von sechs bis 89 Jahren deportiert wurden
und dass nur vier überlebt haben.
Das FriedensPlenum, Pax Christi und der SPD-Stadtverband rufen zu
einer besonderen Mahnmalveranstaltung auf, die ein Zeichen setzen soll
gegen Rassismus und Gewalt. Gleichzeitig sollen alle aufrecht Denkenden
damit zu Zivilcourage und zum Eintreten für Menschenwürde, Toleranz und
Respekt gegenüber allen Mitgliedern unserer Gesellschaft aufgerufen
werden.
Mahnmalveranstaltung am Freitag
Alle Bürger sind daher eingeladen zur Teilnahme an der Mahnmalveranstaltung am Freitag, 9. November, ab 18.30 Uhr am Gedenkstein für die Synagoge (Mendener Strasse/Ecke Karnacksweg). Hauptredner wird Dimitrios Axourgos, Vorsitzender der SPD im Stadtverband sein. Nach der Ansprache erfolgt ein Schweigegang durch die Fußgängerzone zum Mahnmal am Poth. Neben den Redebeiträgen der Veranstalter werden einige Jugendliche, die nach einem Besuch im KZ Theresienstadt ihre Aussagen gesammelt und auf Ziegelsteine geschrieben haben, diese an der Gedenkstätte am Poth als eine symbolische Mauer aufbauen. Zum Abschluss sollen Blumengebinde niedergelegt werden. jk
Iserlohner Kreisanzeiger, 23.10.2012
Musikalischer "Zündstoff" im JuZ mit "Snowblind" und "Stoff"
Iserlohn. (manu) "Zündstoff" lautete das Motto der Bands "Stoff" und "Snowblind", die am Freitagabend bis tief in der Nacht im Jugendzentrum für Stimmung sorgten. Zahlreiche Besucher aus dem Umkreis waren der Einladung des FriedensPlenums und des JuZ gefogt, um das Musikerlebnis der besonderen Art live mitzuerleben.
Songtexte von ungeahnter Tiefe begeisterten
Den Abend eröffneten die vier Oldenburger Musiker Ingo Diers, André
Wiegert, Bernd Heronismus und Georg Massini von "Stoff". Sie konnten mit
ihrer eigenständigen Musik, die verschiedene Stile in sich vereint, und
Songtexten von ungeahnter Tiefe begeistern. Besonders die eigens
hergestellten Kostüme sowie die instrumentelle Vielfalt während der
Darbietung erwiesen sich als beeindruckend, waren den meisten Zuhörern
aber bereits vom diesjährigen Friedensfest bekannt. Auch dort konnte die
Gruppe mit ihrem individuellen Auftritt dem Publikum einheizen und zum
Tanzen und Mitsingen animieren.
Nach rund zwei Stunden stellte die
heimische Band "Snowblind" um Sänger Manuel Schlesinger ihr Können unter
Beweis. Schon seit mehr als zehn Jahren treten die fünf Musiker zusammen
auf und konnten auch diesmal ihre Botschaft zwischen Rock, Hardrock und
Alternative erfolgreich verkünden. Mit einer überaus energiegeladenen
Show bereitete die Band, die sich in der Region in den vergangenen
Jahren einen Namen gemacht hat, eine Menge Spaß und rundete den Abend
der Konzertreihe "Zündstoff" ab.
Im Februar feierte die neue Reihe
als Nachfolge der "Rock On"-Konzerte ihre gelungene Premiere. Obwohl
viele Zuschauer am Freitag erst in den späten Abendstunden zum Auftritt
von "Snowblind" erschienen, konnte die zweite Veranstaltung an den
damaligen Erfolg anknüpfen. Daher haben die Organisatoren für den 22.
Februar 2013 die dritte Auflage von "Zündstoff" geplant. Mit diesem
Konzertabend sollen dann wieder sowohl junge Bands gefördert als auch
auf die Arbeit des Friedensplenums aufmerksam gemacht werden, dem dann
auch die Überschüsse aus dem Konzert zugute kommen.
Iserlohner Kreisanzeiger, 17.10.2012
Bands "Stoff" und "Snowblind" spielen ab 20 Uhr. Kooperation mit Friedensfestival Iserlohn
Iserlohn. Die zweite Auflage von "Zündstoff" beginnt am kommenden
Freitag, 19. Oktober, um 20 Uhr (Einlass 20 Uhr) im JuZ Karnacksweg. Das
Ganze wird in Kooperation mit dem Jugendzentrum Iserlohn und dem Verein
Friedensfestival Iserlohn organisiert.
Die erste Band - "Stoff" -
beginnt um 20 Uhr. Sie ist bereits bekannt durch das letzte
Friedensfestival. Die Musiker verbreiten alleine dadurch gute Laune,
indem sie die Bühne betreten. Unter der Parole "Steht auf, wenn ihr
Stoff wollt" sorgt die Oldenburger Band für bessere Stimmung und vor
allem für viel Bewegung in den Tanzbeinen. Dazu kredenzt die
Kult-Chaos-Combo verschiedenste Kompositionen, in denen sie deutsches
Liedgut mit Rock-Pop-Funk-Indie-Country-Schlager- und Metalanteilen
zusammen gemixt hat.
Als zweite Band wird um 22 Uhr "Snowblind" die Bühne betreten. Sie
sind Veteranen der heimischen Rockszene und seit 15 Jahren auf der
"Mission to Rock": "Snowblind" geben stets alles auf der Bühne, und wer
ihnen zusieht und zuhört, der spürt den Spaß an der Musik und am Leben.
Zusammengesetzt ist die Band aus Musikern unterschiedlicher
Generationen, die sich durch sämtliche Epochen und Genres der Rockmusik
rocken, vom simplen Grunge über Hard-Rock bis hin zu Progressive und
Psychedelic Rock.
Iserlohner Kreisanzeiger, 12.09.2013
FriedensPlenum und Bildungsforum Aspekte diskutierten über Campus-Gäste
Iserlohn. Strafanzeige gegen Tony Blair wegen „Kriegsverbrechen im
Irak” - diese Aktion des FriedensPlenums, als sich der ehemalige
britische Premier für das Campus Symposium angekündigt hatte, war im
Jahr 2009 ebenso aufsehenerregend wie originell. Die
Generalbundesanwaltschaft hatte diese Klage damals zwar erwartungsgemäß
abgebügelt, so ganz als Scherz hatten es die Aktivisten vom Plenum aber
nicht gemeint, was auch am Montagabend deutlich wurde, als sie zwei
Gäste des diesjährigen Symposiums an der BiTS am Seilersee in den Fokus
stellten.
Die ehemalige US-Außenministerin Condoleezza Rice und der ehemalige
israelische Ministerpräsident Ehud Olmert haben es zwar nicht zu einer
ausgewachsenen Protestaktion gebracht, „massive Bedenken“ aus
friedenspolitischer Sicht, wie Detlev Paul vom Plenum es ausdrückte,
hegen er und seine Mitstreiter aber allemal. Daher haben sie am Montag
zusammen mit dem Bildungsforum Aspekte zu einem Informationsabend mit
anschließender Diskussion in der Seniorenzentrum Altes Stadtbad
eingeladen, um das politische Wirken dieser beiden „Stargäste“ des
Symposiums genauer zu beleuchten und die Berichterstattung zu dieser
„Show“ auf sachlichere Füße zu stellen. Dazu hatten sie mit Dr. Victoria
Waltz als profunde Expertin für die israelische Siedlungspolitik und
Andreas Zumach, „taz“-Korrespondent in Genf zur internationalen Politik,
zwei ausgewiesene und kritische Fachleute zur Nahostpolitik eingeladen,
was immerhin rund 40 interessierte Zuhörer an den Poth gelockt hatte.
Natürlich mussten beide, um das Wirken dieser beiden Personen
genauer zu betrachten, die jeweiligen Problemfelder beleuchten. Im Fall
von Condoleezza Rice ging es dabei in erster Linie um die Entwicklung
des Nahen Ostens vom Zweiten Weltkrieg bis zum Dritten Golfkrieg 2003,
in der sie eine tragende Rolle spielte, was Andreas Zumach übernahm. Bei
Ehut Olmert lag der Schwerpunkt der Betrachtung auf den
Palästina-Konflikt und die israelische Siedlungspolitik, den Dr.
Victoria Waltz eingehend betrachtete. Fazit der Ausführungen war zum
einen, dass es sich bei dem Dritten Golfkrieg eindeutig um einen
Angriffskrieg der USA gehandelt hat, bei dem Condoleezza Rice als
damalige Nationale Sicherheitsberaterin in der Bush-Administration
gerade bei der politisch-moralischen Vorbereitung eine treibende Kraft
war. Zum anderen wurde Ehut Olmert zugeschrieben, sowohl als
Bürgermeister von Jerusalem (1993 bis 2003) als auch als israelischer
Ministerpräsident (2006 bis 2009) die zionistische Siedlungspolitik
fortgeführt und damit den Konflikt zwischen Israel und Palästina
verschärft hat.
In der anschließenden Diskussion ging es in erster Linie um eben
diesen Konflikt - dem Kernkonflikt im Nahen Osten - und Detlev Paul, der
den Abend moderierte, musste am Ende doch recht desillusioniert
feststellen, wie wenig Hoffnung die Ausführungen der Experten auf eine
friedliche Lösung geben. Dennoch - oder gerade deswegen - dürfe man
nicht nachlassen, im Kleinen und auf lokaler Ebene für mehr Frieden zu
kämpfen und sich beispielsweise an der Unterschriftenaktion des Plenums
gegen deutsche Waffenexporte aus Deutschland beteiligen. Denn - auch das
wurde am Montag deutlich - ohne deutsche Waffen sähe der Nahe Osten
anders aus. rat
Iserlohner Kreisanzeiger, 06.09.2012
Campus - Symposium - Gegenveranstaltung von „FriedensPlenum“ und „Aspekte“
Iserlohn. Das „FriedensPlenum“ und das Bildungsforum „Aspekte“ nehmen
die Einladungen von Dr. Condoleezza Rice, Ehud Olmert und Generalmajor
Carsten Jacobson zum Campus Symposium zum Anlass, um über die Konflikte
im Nahen und Mittleren Osten zu diskutieren. Unter dem Titel „Konflikte
im Nahen und Mittleren Osten“ laden sie für Montag, 10. September, ab 19
Uhr in das Alte Stadtbad ein.
„Um die Strategie der USA für Präventivkriege, die in Israel
durchgeführte verdrängende Bevölkerungspolitik und die
Erstschlagsdrohung gegen den Iran, Ziel und Praxis des Einsatzes von
Truppen in Afghanistan und die Auseinandersetzungen in und um Syrien
besser einschätzen zu können, sind für die Eingangsvorträge Andreas
Zumach und Veronika Waltz eingeladen worden. Dabei soll auch die
historische Rolle von Rice und Olmert erläutert und in die politischen
Abläufe eingeordnet werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der
Veranstalter.
„Sollten die Auftritte von Frau Rice und Herrn Olmert beim Campus
Symposium nicht zu vermeiden sein und sich keine ,Wenn die, dann wir
nicht’-Bewegung wie beim geplanten Auftritt von Herrn Maschmeyer beim
,Manager des Jahres’ stattfinden, bietet unsere Veranstaltung eine gute
Möglichkeit für Studenten und Dozenten der BiTS sowie andere Besucher
zur Vorbereitung auf das Symposium“, schreibt Detlef Paul. „Nach dem
Besuch unserer Veranstaltung ist die Gefahr deutlich geringer, dem
Charme und dem diplomatischen Umgehen von politisch heiklen Fragen durch
die,Stargäste kritiklos zu erliegen. Selbstverständlich richtet sich die
Veranstaltung auch an alle, die sich eine friedlichere Welt wünschen,
aber reale Entwicklungen zu militärischer Konfrontation im Blick
behalten möchten.“
Dr. Victoria Waltz ist Raumplanerin, hat in den letzten 25 Jahren
Veröffentlichungen über die Siedlungspolitik in Palästina verfasst und
kann die Phasen der zionistischen Besiedlung und die Auswirkungen auf
die Palästinenser nachzeichnen. Andreas Zumach ist Korrespondent der
„taz“ und berichtet seit Jahren aus Genf über internationale Politik.
Seine Berichterstattung befasst sich fast ausschließlich mit
Sicherheitspolitik, Rüstungskontrolle und multilateralen Institutionen.
Iserlohner Kreisanzeiger, 09.07.2012
Organisatoren gaben sich zufrieden mit dem Besucherzuspruch und der programmatischen Mischung
Von Cornelia Merkel
Iserlohn. „Ich finde das Friedensfest ganz toll. Hier trifft sich das
ganz normale Volk.“ Der „griechische Sauerländer „Tasso“ ist einer der
Stammgäste beim Friedensfest, wo sich am Samstag wieder ein buntes
alternatives Völkchen traf, das Spaß an Punk, Rock und Weltmusik hat.
„Ich war in all den Jahren hier. Hier treffe ich immer wieder alte
Bekannte“, sagt der 64-jährige Rentner. „Hier komme ich mit vielen
Leuten ungezwungen ins Gespräch. Der Platz ist sehr schön. Alles ist
sehr locker. Das gefällt mir.“
„Wir sind hochzufrieden mit dem friedlichen Verlauf des diesjährigen
Friedensfestes“, zogen Frank Nitsche und Detlev Paul im Gespräch mit
unserer Zeitung am Sonntag Bilanz des 22. Friedensfestes. Bis auf zwei
Anwohnerbeschwerden wegen zu lauter Musik am Freitag habe es keine
besonderen Vorkommnisse gegeben. Seitdem für das Friedensfestival
gleiche Lärmbeschränkungen gelten, habe sich die ordnungspolitische Lage
entspannt. Apropos: „Das Friedensfest kam mit zehn Ordnern aus, weil
alles so schön friedlich lief“, bilanzierte Frank Nitsche.
Detlev Paul gefiel auch die Mischung des vielseitigen Musikprogramms:
„Die Auswahl war gar nicht so leicht. Die Qualität der Bewerber war sehr
gut. Dazu hatten sich 100 Bands beworben.“
Höhepunkt am Freitag waren die „Idiots“ mit ihrem charismatischen
Sänger „Sir Hannes“, der auch sehr viele Fans aus dem Umland angezogen
hat. „Es war gigantisch“ schwärmt Nitsche. „Seit Jahren hatten wir nicht
mehr so einen tollen Freitag.“ Am Samstag sorgten „Stoff“, „Rock ’n’
Doe“ und „Piazumanju“ für gute Laune und bereiteten den Tanz-Boden für
den Top-Act des Abends, „Dubtari“.
Am Sonntag schlug Sascha an der Gitarre mit eigenen und bekannten
Stücken Spanisch-Latin-Rhythmen an. Die heimische Szene freute sich über
ein Wiederhören mit „Ras Flabba & True Progress Band“ und den
„Konsorten“ aus Hemer und tanzte ausgelassen in der Abendsonne zu den
mitreißenden Reggae- und Rockklängen. Den spektakulären Schlusspunkt
setzten dann die 13 Musiker von „Crystal Pasture“ mit Polka, Ska und
Indiefolk.
Nach ersten Schätzungen kamen 1500 Besucher am Freitag. Am Samstag
waren es etwa 1000. Vor dem endgültigen Finale konnten Detlev Paul und
Frank Nitsche schon ankündigen, dass unterm Strich einiges übrig bleibt,
was dann sozialen Projekten zukommen soll. Zaubervorstellungen für
Kinder, Sketche zum Waffenhandel und zu fairer Kleidung rundeten das
Programm des Friedensfestes ab. Das Zauberzelt platzte aus allen Nähten,
als „Hokus Pokus Farbenfroh“ die kleinen und großen Zuschauer mit
Kunststückchen verblüffte.
Detlev Paul erinnerte an den kürzlich verstorbenen Hussein Kiki,
einen langjährigen Mitstreiter der Friedensbewegung und des
Arbeitskreises Asyl. Der Frauenarzt und Geburtshelfer hatte sogar noch
einen Beitrag für die Festivalzeitung über die Revolution in Syrien
geschrieben.
Iserlohner Kreisanzeiger, 07.07.2012
Musik der härteren Gangart zum Auftakt des dreitägigen Umsonst- und Draussen-Festivals des FriedensPlenums. Tanzende Punks bestimmten das Bild vor der Bühne an der alten Stadtmauer.
Von Cornelia Merkel
Iserlohn . Einen druckvollen Auftakt nach Maß erlebte am Freitagabend
das 22. Friedensfest auf dem Fritz-Kühn-Platz nach einem
Eröffnungssketch und dem obligatorischen Freibier. Der bunt bevölkerte
„Friedensplatz“ oder das „Wohnzimmer des Friedensplenums“ bot von der
imposanten Freitreppe aus betrachtet eine großartige Kulisse für die
ausgelassene Sommerparty, die bis spät in die Nacht ging.
Frank Nitsche und Detlef Paul vom Friedensplenum wiesen auf den
politischen Charakter des dreitägigen Umsonst-und-draußen-Festivals hin.
Er schlägt sich auf Transparenten gegen Rassismus und Waffenhandel
nieder oder in der Festivalzeitung, die sich u.a. mit Themen wie dem
Bündnis für die 2. Gesamtschule, dem „Platz der Kulturen“ mit dem leer
stehenden Haus am Zeughaus und der „fahrradfreundlichen Stadt“ befasst.
Bei sommerlichen Temperaturen und in einer chilligen Atmosphäre ging
mit Musik der härteren Gangart die Post ab. Tanzende Punks bestimmten
das Bild vor der Bühne an der alten Stadtmauer.
Auf plakativen T-Shirts trugen etliche Besucher politische oder
spaßig-provokative Sprüche zur Schau: „Bassisten gegen Faschisten“,
„Alle Tage Chaostage“, „Faul sein ist wunderschön“ oder „Bier macht
schön“. Laut und rockig starteten „Kings & Boozers“. Einige Musiker von
ihnen haben in der früheren Irish-Folk-Band Lady Godiva schon 1995 beim
Iserlohner Friedensfest gespielt. Ohne Zugabe ließ das Publikum die
Musiker nicht von der Bühne.
Dann folgte „Ruhrschrei“ aus Schwerte. Bei der Rock- und Punkband war der Name Programm. Ähnlich druckvoll klang der Abend aus. Heute geht das Festival weiter, das an drei Tagen mit Musik verschiedenster Stile von 13 Bands und Einzelkünstlern aufwartet. Ab 15.30 Uhr treten Lightness, Rock’n’ Doe, Stoff, Piazumanju und Dubtari auf. Am Sonntag startet Sascha ebenfalls ab 15.30 Uhr vor Ras Flabba & True Progress Band, den Konsorten und Crystal Pasture. Darüber hinaus bieten verschiedene Stände vegane, afrikanische, arabische und deutsche Speisen an. Zudem gibt es Dekoartikel, Schmuck, alternative Literatur und Kleidung.
Iserlohner Kreisanzeiger, 06.07.2012
Traditionell hat das Friedensfestival auch in diesem Jahr mit der Gedenkstunde begonnen. Mitglieder des Vereins, des Friedensplenums sowie Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen haben sich am Donnerstag am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus getroffen, um Gedichte vorzutragen und Kränze niederzulegen (auf unserem Foto: Harald Eufinger und Dennis Potschien von den Grünen). Thema waren diesmal die Nazi-Vorstellungen zur Rassenhygiene. In seiner Ansprache erinnerte Detlev Paul daran, dass es auch in Iserlohn Zwangssterilisationen gab - und dass die Debatte über Dr. Hugo Fuchs vom vergangenen Jahr eingeschlafen sei: „Der Name der Straße ist nicht geändert worden. Die versprochene Aufklärung durch die Diakonie Mark Ruhr und die Evangelische Kirche in Iserlohn stehen noch aus. Wir mahnen erneut die Beschäftigung mit dem Thema an. Es ist die Aufgabe von Politik und Gesellschaft in dieser Stadt, den Opfern ein Gesicht zu geben und angemessen an ihr Schicksal zu erinnern.“ Heute um 17.45 Uhr startet das Bühnenprogramm.
Iserlohner Kreisanzeiger, 02.06.2012
Das Plenum fährt 13 Bands "umsonst und draussen" auf und schreibt die politischen Inhalte wieder gross
Von Ralf Tiemann
Iserlohn. Mehr als 250 Bands haben bei den vergangenen 21 Friedensfestivals auf der Bühne vor der Bauernkirche gestanden - wohlbemerkt alle ohne Gage und mitunter von sehr weit her. Allein diese Zahl und die enorme musikalische Vielfalt zwischen rüden Punk und internationaler Weltmusik hat das Festival zu einem weit und breit einzigartigenn Spektakel und zu einem guten Stück Iserlohner Kulturgeschichte gemacht, das auch in diesem Jahr ein neues Kapitel schreibt. Denn vom 6. bis 8. Juli werden sich 13 weitere Bands in die lange Liste der Teilnehmer eintragen und das 22. Friedensfestival bestreiten. Am Donnerstag haben die Mitglieder des FriedensPlenums als Veranstalter des Festivals das Programm und die Inhalte vorgestellt.
Wie immer lautet das Motto "umsonst und draussen". Wie immer folgen die Organisatoren auch in diesem Jahr im alten, musikalischem Erfolgsrezept vom harten Freitag, einem partyträchtigen Samstag und bunt-internationalen Sonntag. Und wie immer wird das Bühnenprogramm von einem Kinderprogramm mit Flohzirkus, Basteln, Schminken und Hüpfburg, von einem bunten Mix aus afrikanischen, veganen, arabischen und deutschen Speisen sowie vielen Ständen mit Informationen, alternativer Literatur, Schmuck, Kleidung und vielen mehr.
Was das Friedensplenum als Veranstalter aber besonders umtreibt, sind auch in diesem Jahr die politischen Inhalte. "Entrüstet Euch!" lautet das ebenso plakative wie doppeldeutige Motto des Festivals. Denn zum einen nimmt das Plenum damit den Waffenhandel im Allgemeinen und den deutschen Waffenexport im Besonderen aufs Korn - das Thema der weltweiten Friedensbewegung schlechthin, wie die Vertreter des Plenums erklärten. Gleichzeitig begeben sie sich aber mit dem Schlachtruf "Entrüstet Euch!" auch in die nächste Nähe der Aufforderung "Empört Euch" und damit dem derzeit allgemeingültigen Aufruf zum Widerstand gegen die herschenden Verhältnisse. Und da gibt es auch vor Ort und für jeden Einzelnen viel zu tun: Vom richtigen Konsumverhalten über die Wahl der richtigen Bank bis zur Energiewende.
Politische Themen auch in der Festivalzeitschrift
All diese Themen finden sich nicht nur in der Festivalzeitschrift wieder, sondern werden auch beim Festival selbst eine Rolle spielen, denn das Plenum will verstärkt auf politische Sketche im Bühnenprogramm setzen, um ihre Inhalte zu transportieren. Mehr als 80 Redner standen in der Festivalgeschichte auf der Bühne, es habe sich aber gezeigt, dass szenische Darstellungen weit mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als das blosse gesprochene Wort.
Natürlich wirft das Plenum dabei auch einen kritischen Blick auf Iserlohn. Die "soziale Stadt" mit der Umgestaltung des Fritz-Kühn-Platzes, die Energiewende, der Radverkehr, vor allem aber der Zustand der Flüchtlingsunterkünfte in Iserlohn liegen den Aktivisten am Herzen. Denn für Flüchtlinge setzt sich das Plenum von Beginn an ein. Mehr als 33.500 Euro hat es bei den bisherigen Festivals an Überschüssen erwirtschaftet, die komplett gespendet wurden - vor allem an Flüchtlinge. Auch das ist eine Zahl, die die grosse soziale Wirkung des Friedensfestivals dokumentiert.
13 Bands umsonst und draussen: Das
Festival-Musikprogramm im Überblick
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Freitag, 6. Juni
18 Uhr "Kings & Boozers" 19.30 Uhr "Ruhrschrei" 21 Uhr "Lozasfuel" 22.30 Uhr "The Idiots" |
Samstag, 7. Juni
15.30 Uhr "Lightness" 17 Uhr "Rock'n'Doe" aus Menden 18.40 Uhr "Stoff" 20.30 Uhr "Piazumanju" 22.30 Uhr "Dubtari" |
Sonntag, 8. Juli
15.30 Uhr Sascha & Friends 17 Uhr "Ras Flabba" 18.50 Uhr "Konsorten" 20.30 Uhr "Crystal Pasture" |
Das ausführliche Festivalprogramm mit Infos zu allen Bands ist im Internet unter www.friedensfestival.de abrufbar. Gleichzeitig ist die aktuelle Festivalzeitschrift mit Artikeln zu den politischen Inhalten erschienen und liegt öffentlich aus.
Iserlohner Kreisanzeiger, 07.03.2012
Neue Konzertreihe im JuZ soll Kulturszene und soziale Projekte gleichermassen fördern
Iserlohn. (as) Gleich in doppelter Hinsicht ist die neue Konzertreihe
"Zündstoff", die am Freitag im JuZ ihre Premiere feierte, ein Erfolg.
Einerseits wird so die Kulturszene gefördert, andererseits werden
soziale Projekte unterstützt. In Kooperation mit dem Verein
Friedensfestival Iserlohn lud das JuZ zum vielseitigen Konzertabend ein.
Als Nachfolger der "Rock On"-Reihe knüpfte die Auftaktveranstaltung von
"Zündstoff" an alte Erfolge an. Unter anderem auch aus den
Nachbarstädten Menden und Hemer kamen die Besucher, um die drei Acts zu
hören.
Den Anfang machte die Mendener Gruppe "Beat the Bread" rund um
Sänger Jonas Meschut. Die fünfköpfige Band spielte ganz nach dem Motto
"back to the basic" und begeistert mit authentischer und eindrucksvoller
Rockmusik. Dabei lassen sich Jonas Meschut, die Gitarissten Lars
Finkeldei und Marco Cala, Bassist Andre Kottenberg sowie Schlagzeuger
Alex Kordes von verschiedensten Einflüssen inspirieren und sind doch
unverkennbar. Auch am Freitag präsentierte sich "Beat the Bread" voller
Energie.
Danach hieß es Bühne frei für den Special Guest des Abends. Als
Solokünstler unterhielt Mika Mex die Musikliebhaber. Eigentlich Mitglied
der Death-Metal-Band "Sions Funeral" wandert der junge Musiker auf
Solopfaden. Vergleichbar mit Bob Dylan schlägt Mika Mex allein mit
Gesang und Gitarre ruhigere Töne an.
Das Finale bestritt eine Hemeraner Band: der Buena Wispa Social
Club, Hardrock, Rock, Punk und Pop, eine Mischung querbeet gaben die
Musiker zum Besten. Die so genannte Vereinskapelle des Wispa-Vereins
überzeugte in bekannter Art und Weise. Etwas Spezielles hatte man aber
auch im Gepäck - neue Lieder begeisterten das Publikum, unter das sich
auch Winfried "Wispa" Spanke mischte.
Seit fast sechs Jahren besteht der Buena Wispa Social Club nunmehr.
Was einst in einer gemütlichen Geburtstagrunde begann, hat sich
mittlerweile weit über die Hemeraner Stadtgrenze einen Namen gemacht.
Wenngleich die Besetzung des Projektes variiert, ist eines allen
gemeinsam: der Spaß an der Musik.
Neben dem Friedensfest soll mit "Zündstoff" zwei Mal im Jahr jungen
Bands eine Plattform geboten werden. Ausserdem wollen die Veranstalter
über die Arbeit des FriedensPlenums informieren. Die Planungen für das
nächste Konzert, das dann im Herbst stattfinden soll, laufen bereits
jetzt auf Hochtouren. Sämtliche Überschüsse fliessen in die Arbeit des
FriedensPlenums und des Vereins Friedensfestival Iserlohn. Bewusst
wurden bei der Benefizveranstaltung die Eintrittspreise niedrig
gehalten.
Iserlohner Kreisanzeiger, 02.03.2012
Iserlohn. (rd) Heute Abend startet der Verein Friedensfestival Iserlohn eine Konzertreihe im Jugendzentrum am Karnacksweg: "Zündstoff". Als Nachfolge der Reihe "Rock on" möchte das Plenum zukünftig zweimal im Jahr neben dem Friedensfest einen Rock-Konzert-Abend im JuZ auflegen und damit auf die Arbeit des FriedensPlenums aufmerksam machen. Heute stehen zum Auftakt ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) "Beat the Bread" (Menden) und der "Buena Social Club" (Hemer) auf der Bühne. Als Special Gast spielt Milka Mex von "Sions Funeral". Sämtliche Überschüsse aus dem Konzert kommen der Arbeit des FriedensPlenums und dem Verein Friedensfestival Iserlohn zugute.